Personalkosten


 

Überblick über die Personalkosten

Die Personalkosten stehen immer stärker im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion, wenn es um den Standort Deutschland geht. Hier soll geklärt werden, was sich im Einzelnen hinter den Personalkosten verbirgt.

Personalkosten
Personalbasiskosten Personalzusatzkosten
Hierunter werden die Kosten verstanden, die einen direkten Zusammenhang mit der Leistungserstellung haben. Andere Begriffe sind Leistungslohn, Erster Lohn oder auch Direkter Lohn. Hierunter werden die Kosten verstanden, die über die Personalbasiskosten hinausgehen. Andere Begriffe sind Soziallohn, Zweiter Lohn oder auch Indirekter Lohn.
Hierzu zählen u. a. Zeitlohn, Leistungslohn und Prämienlohn
Hier finden Sie eine Übersicht zu den Lohnformen.
Hierzu zählen u. a. Lohnfortzahlung, Sozialabgaben, Weihnachtsgeld und zusätzliches Urlaubsgeld
Berechnung der Personalzusatzkosten

Damit umfassen die Personalkosten alle Leistungen des Unternehmens, die den Arbeitnehmern direkt oder indirekt als Geld oder geldwerter Vorteil zufließen.

Lohnstückkosten

Die Lohnstückkosten bezeichnen den Anteil Arbeitskosten, der auf eine Produkteinheit entfällt. Sie sind ein Maßstab für die Kosten-Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden Lohnstückkosten berechnet als der Quotient aus Arbeitnehmerentgelt und Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Hohe Lohnkosten bedeuten nicht automatisch eine schlechte Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Wenn die hohen Lohnkosten mit einer hohen Produktivität verbunden sind, verringern sich die Lohnstückkosten. Arbeitskostensteigerungen verteuern damit nicht automatisch ein Produkt. Ein gleichzeitiger Anstieg der Produktivität kann die Arbeitskostensteigerungen ausgleichen oder sogar überkompensieren.

Arbeits- und Lohnstückkostenentwicklung 2023
Laut dem IMK Report Nr. 190 vom Juli 2024 sind die Herausforderungen einer Mehrfachkrise in ganz Europa spürbar. Auszug aus dem Dokument:

Im Jahr 2023 betrugen die deutschen Arbeitskosten in der Privatwirtschaft 41,9 Euro je Stunde. Damit nahm Deutschland im Arbeitskostenvergleich der europäischen Volkswirtschaften zusammen mit den Niederlanden den fünften Platz ein. Im Jahr zuvor lagen die niederländischen Arbeitskosten noch knapp einen Euro hinter den deutschen Arbeitskosten und nahmen im europäischen Ranking die Plätze 7 bzw. 6 ein. Schweden, das im vergangenen Jahr auf Platz 5 lag und noch über drei Euro höhere Arbeitskosten als Deutschland aufwies, liegt im Jahr 2023 mit Arbeitskosten von 41,6 Euro nahezu gleichauf mit den deutschen und niederländischen Arbeitskosten, nimmt damit aber Platz 7 ein.
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Für die Beurteilung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit ist nicht ein Vergleich der Arbeitskostenentwicklung, sondern ein Vergleich der Lohnstückkostenentwicklung - das Verhältnis von Arbeitskosten und Arbeitsproduktivität - mit der Entwicklung in anderen Volkswirtschaften notwendig.
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In der langfristigen Betrachtung des Zeitraums der Jahre 2000 bis 2023 zeigt sich, dass trotz der zuletzt starken Lohnstückkostenanstiege im Hinblick auf das Kriterium der makroökonomischen Stabilität im Euroraum im Durchschnitt die Lohnstückkosten eher etwas zu langsam als zu schnell zugenommen haben. Im Beobachtungszeitraum der Jahre 2000 bis 2023 haben die Lohnstückkosten im Euroraum im Durchschnitt um 1,8% pro Jahr zugenommen (im Euroraum ohne Deutschland um 2,0% pro Jahr). In der kumulierten Betrachtung seit dem Jahr 2000 liegt die Lohnstückkostenentwicklung damit im Durchschnitt des Euroraums im Jahr 2023 immer noch knapp sieben Prozentpunkte unterhalb des stabilitätskonformen Wachstumspfads der Lohnstückkosten, wie er von der Zielinflationsrate der Europäischen Zentralbank vorgegeben wird.

Arbeitskosten je Stunde

Die Arbeitskosten werden in Euro je geleistete Stunde angegeben.

Die Arbeitskosten setzen sich aus zwei Bestandteilen zusammen: den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten. Zu den Bruttoverdiensten zählen das Entgelt für geleistete Arbeitszeit, Sonderzahlungen, vermögenswirksame Leistungen, Vergütung für nicht gearbeitete Tage (u. a. Urlaubstage oder gesetzliche Feiertage), Sachleistungen sowie die Bruttoverdienste der Auszubildenden. Nicht dazu zählt die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Die Lohnnebenkosten beinhalten die Sozialbeiträge der Arbeitgeber (einschließlich der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall), die Kosten der beruflichen Aus- und Weiterbildung, die sonstigen Aufwendungen und die Steuern zu Lasten des Arbeitgebers. Erhaltene Lohnsubventionen mindern die Arbeitskosten (Quelle: Methodische Hinweise des Statistischen Bundesamtes).

Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Die Arbeitskosten umfassen damit die Gesamtheit aller den Arbeitgebern im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Arbeitskräften entstehenden Aufwendungen. Dazu gehören:

  • Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer
  • Soziale Abgaben
  • Kosten der beruflichen Aus- und Fortbildung
  • Berufskleidung

Bei den geleisteten Arbeitsstunden sind Krankheits-, Feier- und Urlaubstage nicht enthalten.

Die Arbeitskosten je Stunde, setzen sich aus dem direkten Stundenlohn (dem Lohn für tatsächlich geleistete Arbeit) und den anteilig verrechneten Personalzusatzkosten zusammen.


 

Arbeitskosten je geleistete Stunde im Jahr 2023 in Euro
Quelle: Statistisches Bundesamt; Pressemitteilung Nr. 165 vom 25. April 2024

Mitgliedstaaten der Europäischen Union (ausgewählte Staaten) Verarbeitendes Gewerbe Marktbestimmte Dienstleistungen
Euro Euro
Europäische Union (EU-27) 32,00 31,80
Euroraum (EU-20) 37,70 34,80
Luxemburg 45,80 58,80
Dänemark 51,40 49,70
Belgien 49,70 46,10
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Deutschland 46,00 39,80
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Rumänien 9,70 11,60
Bulgarien 8,00 9,90

In den Wirtschaftsbereichen Deutschlands gibt es dabei aber drastische Unterschiede.

Kennzahlen der Personalkosten

Kennzahl Berechnung
Personalkosten je Mitarbeiter (durchschnittlicher Personalaufwand) Personalkosten einer Periode / Durchschnittliche Mitarbeiterzahl
Lohnquote Lohnkosten / Umsatz
Personalintensität Personalkosten / Umsatz
Personalkostenquote Personalkosten / Gesamtkosten
Personalkosten je Stunde Personalkosten / Geleistete Arbeitsstunden

Möglichkeiten zur Senkung der Personalkosten

  • Flexibilisierung der Arbeitszeit über Arbeitszeitmodelle
    Zur Umsetzung dieser Arbeitszeitmodelle ist in der Regel ein Arbeitszeitkonto notwendig.
  • Befristung von Arbeitsverhältnissen bei unklarer Auftragslage.
  • Senkung von Fehlzeiten
    Mit einem effizienten betrieblichen Gesundheitsmanagement lassen sich Unfälle vermeiden, Kosten für Behandlungen senken und die Arbeitsfähigkeit fördern.
  • Vor der Festeinstellung das Beschäftigungsniveau durch Leiharbeit (Zeitarbeit) auf die aktuelle Nachfrage anpassen.
  • Auslagerung von bestimmten Unternehmensaufgaben an Drittunternehmen.

 

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