Grundfreibetrag - steuerliches Existenzminimum
Der steuerliche Grundfreibetrag sorgt dafür, dass das Existenzminimum für alle steuerfrei bleibt. Er ist festgelegt im § 32a Abs. 1 Nr. 1 EStG.
Der Grundfreibetrag steigt im Jahr 2025 auf 12.096 Euro und ab 2026 auf 12.348 Euro (Steuerfortentwicklungsgesetz; am 30.12.2024 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht).
Zur Erleichterung des Lohnsteuerabzugs wurden 6 Lohnsteuerklassen geschaffen, in die die unterschiedlichen Tarife der Grund- und Splittingtabelle sowie verschiedene Frei- und Pauschbeträge eingearbeitet sind.
Der Grundfreibetrag ist nur in die Steuerklassen I bis IV eingearbeitet. Die Lohnsteuerklasse III enthält den doppelten Grundfreibetrag. Der andere Ehepartner, der in die Lohnsteuerklasse V eingruppiert ist, bekommt keinen
Grundfreibetrag. Die Steuerklasse VI gilt nur für ein zweites und jedes weitere Dienstverhältnis, wenn zur Abrechnung die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM) benötigt werden. Den steuerfreien Grundfreibetrag erhält
der Arbeitnehmer über sein erstes Arbeitsverhältnis mit seiner persönlichen Lohnsteuerklasse oder der Ehepartner im Falle der Lohnsteuerklasse V.
Der Einkommensteuertarif ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
Es gibt eine Nullzone (festgelegt durch den Grundfreibetrag = steuerliches Existenzminimum) in der keine Steuer anfällt, daran anschließend eine Progressionszone (das zu versteuernde Einkommen wird mit steigenden Grenzsteuersätzen
belastet) und ab einem bestimmten Einkommen die Linearzone/Proportionalzone (ab diesem Einkommen wird mit dem Spitzensteuersatz besteuert).
Jahr | Grundfreibetrag für Ledige | Grundfreibetrag für Verheiratete (bei gemeinsamer Veranlagung zur Einkommensteuer) | Eingangssteuersatz | Spitzensteuersatz |
---|---|---|---|---|
2002 und 2003 | 7.235 € | 14.470 € | 19,9% | 48,5% |
2004 | 7.664 € | 15.328 € | 16,0% | 45,0% |
2005 und 2006 | 7.664 € | 15.328 € | 15,0% | 42,0% |
2007 und 2008 | 7.664 € | 15.328 € | 15,0% | 42%/45,0% |
2009 | 7.834 € | 15.668 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2010 bis 2012 | 8.004 € | 16.008 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2013 | 8.130 € | 16.260 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2014 | 8.354 € | 16.708 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2015 Entlastung wurde zusammengefasst bei der Lohnabrechnung für Dezember 2015 berücksichtigt. |
8.472 € | 16.944 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2016 | 8.652 € | 17.304 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2017 | 8.820 € | 17.640 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2018 | 9.000 € | 18.000 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2019 | 9.168 € | 18.336 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2020 | 9.408 € | 18.816 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2021 | 9.744 € | 19.488 € | 14,0% | 42%/45,0% |
2022 | ursprünglich 9.984 € weitere Erhöhung auf 10.347 Euro (rückwirkend zum 1. Januar 2022) |
ursprünglich 19.968 € weitere Erhöhung auf 20.694 Euro (rückwirkend zum 1. Januar 2022) |
14,0% | 42%/45,0% |
2023 | 10.908 Euro | 21.816 Euro | 14,0% | 42%/45,0% |
2024 | ursprünglich 11.604 Euro weitere Erhöhung auf 11.784 Euro (rückwirkend zum 1. Januar 2024) |
ursprünglich 23.208 Euro weitere Erhöhung auf 23.568 Euro (rückwirkend zum 1. Januar 2024) |
14,0% | 42%/45,0% |
2025 | 12.096 Euro | 24.192 Euro | 14,0% | 42%/45,0% |
2026 | 12.348 Euro | 24.696 Euro | 14,0% | 42%/45,0% |
Rechtlicher Hintergrund
Das Bundesverfassungsgericht hatte mit Beschluss vom 25. September 1992 (2 BvL 5/91, 2 BvL 8/91, 2 BvL 14/91) festgestellt, dass der Einkommensteuertarif und der darin eingearbeitete Grundfreibetrag für 1978 bis 1984, 1986, 1988
und 1991 mit dem Grundgesetz unvereinbar sind.
Der Gesetzgeber wurde verpflichtet, spätestens mit Wirkung zum 1. Januar 1996 eine Neuregelung zu treffen.
Nach dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom 2. Juni 1995 hat die Bundesregierung alle zwei Jahre einen Bericht über die Höhe des von der Einkommensteuer freizustellenden Existenzminimums von Erwachsenen und Kindern vorzulegen (Existenzminimumbericht).
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