Personalkosten

Überblick über die Personalkosten

Die Personalkosten stehen immer stärker im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion, wenn es um den Standort Deutschland geht. Hier soll geklärt werden, was sich im Einzelnen hinter den Personalkosten verbirgt.

Personalkosten
Personalbasiskosten Personalzusatzkosten
Hierunter werden die Kosten verstanden, die einen direkten Zusammenhang mit der Leistungserstellung haben. Andere Begriffe sind Leistungslohn, Erster Lohn oder auch Direkter Lohn. Hierunter werden die Kosten verstanden, die über die Personalbasiskosten hinausgehen. Andere Begriffe sind Soziallohn, Zweiter Lohn oder auch Indirekter Lohn.
Hierzu zählen u. a. Zeitlohn, Leistungslohn und Prämienlohn
Hier finden Sie eine Übersicht zu den Lohnformen.
Hierzu zählen u. a. Lohnfortzahlung, Sozialabgaben, Weihnachtsgeld und zusätzliches Urlaubsgeld
Berechnung der Personalzusatzkosten

Damit umfassen die Personalkosten alle Leistungen des Unternehmens, die den Arbeitnehmern direkt oder indirekt als Geld oder geldwerter Vorteil zufließen.

Lohnstückkosten

Die Lohnstückkosten bezeichnen den Anteil Arbeitskosten, der auf eine Produkteinheit entfällt. Sie sind ein Maßstab für die Kosten-Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden Lohnstückkosten berechnet als der Quotient aus Arbeitnehmerentgelt und Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Hohe Lohnkosten bedeuten nicht automatisch eine schlechte Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Wenn die hohen Lohnkosten mit einer hohen Produktivität verbunden sind, verringern sich die Lohnstückkosten. Arbeitskostensteigerungen verteuern damit nicht automatisch ein Produkt. Ein gleichzeitiger Anstieg der Produktivität kann die Arbeitskostensteigerungen ausgleichen oder sogar überkompensieren.

Arbeits- und Lohnstückkostenentwicklung 2021
Laut dem IMK Report Nr. 176 vom Juli 2022 hat der Euroraum als Ganzes und insbesondere Deutschland nichts an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Auszug aus dem Dokument:

Im Jahr 2021 betrugen in Deutschland die Arbeitskosten in der Privatwirtschaft 37,3 Euro je Stunde (Tabelle 1). Damit nahm Deutschland im Arbeitskostenvergleich der europäischen Volkswirtschaften wie im Jahr zuvor nach Österreich (37,7 Euro) den siebten Platz ein. Dänemark ist weiterhin Spitzenreiter (48,3 Euro), dort kostet die Arbeitsstunde gut 10 Euro mehr als in Deutschland, gefolgt von Luxemburg (42,7 Euro) auf Platz zwei. Schweden (42,4 Euro) hat mit Belgien (41,9 Euro) die Plätze getauscht und liegt nun auf Platz drei.
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Zur Beurteilung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit ist ein Vergleich der absoluten Arbeitskosten oder der absoluten Lohnstückkosten ungeeignet. Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft kann nur auf Basis der Entwicklung der Lohnstückkosten, dem Verhältnis von Arbeitskosten zu Arbeitsproduktivität, beurteilt werden.
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Die Entwicklung der Lohnstückkosten in der Corona-Pandemie hat erneut vor Augen geführt, dass der Euroraum als Ganzes und insbesondere Deutschland nichts an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt haben und auch während der Coronakrise von Seiten der Lohnentwicklung keine Gefahr für die internationale Wettbewerbsfähigkeit drohten.

Arbeitskosten je Stunde

Die Arbeitskosten werden in Euro je geleistete Stunde angegeben.

Die Arbeitskosten setzen sich aus zwei Bestandteilen zusammen: den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten. Zu den Bruttoverdiensten zählen das Entgelt für geleistete Arbeitszeit, Sonderzahlungen, vermögenswirksame Leistungen, Vergütung für nicht gearbeitete Tage (u. a. Urlaubstage oder gesetzliche Feiertage), Sachleistungen sowie die Bruttoverdienste der Auszubildenden. Nicht dazu zählt die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Die Lohnnebenkosten beinhalten die Sozialbeiträge der Arbeitgeber (einschließlich der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall), die Kosten der beruflichen Aus- und Weiterbildung, die sonstigen Aufwendungen und die Steuern zu Lasten des Arbeitgebers. Erhaltene Lohnsubventionen mindern die Arbeitskosten (Quelle: Methodische Hinweise des Statistischen Bundesamtes).

Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Die Arbeitskosten umfassen damit die Gesamtheit aller den Arbeitgebern im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Arbeitskräften entstehenden Aufwendungen. Dazu gehören:

  • Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer
  • Soziale Abgaben
  • Kosten der beruflichen Aus- und Fortbildung
  • Berufskleidung

Bei den geleisteten Arbeitsstunden sind Krankheits-, Feier- und Urlaubstage nicht enthalten.

Die Arbeitskosten je Stunde, setzen sich aus dem direkten Stundenlohn (dem Lohn für tatsächlich geleistete Arbeit) und den anteilig verrechneten Personalzusatzkosten zusammen.

Arbeitskosten je geleistete Stunde im Jahr 2021 in Euro
Quelle: Statistisches Bundesamt; Rechenstand: 4. Quartal 2021

Mitgliedstaaten der Europäischen Union (ausgewählte Staaten) Verarbeitendes Gewerbe Wirtschaftliche Dienstleistungen
Euro Euro
Europäische Union (EU 27) 28,90 28,60
Euro-Währungsgebiet (EU 19) 34,70 31,60
Dänemark 48,50 48,40
Luxemburg 34,80 46,80
Schweden 43,50 42,20
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Deutschland 41,90 34,80
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Rumänien 7,30 8,80
Bulgarien 5,80 7,40

In den Wirtschaftsbereichen Deutschlands gibt es dabei aber drastische Unterschiede.

Kennzahlen der Personalkosten

Kennzahl Berechnung
Personalkosten je Mitarbeiter (durchschnittlicher Personalaufwand) Personalkosten einer Periode / Durchschnittliche Mitarbeiterzahl
Lohnquote Lohnkosten / Umsatz
Personalintensität Personalkosten / Umsatz
Personalkostenquote Personalkosten / Gesamtkosten
Personalkosten je Stunde Personalkosten / Geleistete Arbeitsstunden

Möglichkeiten zur Senkung der Personalkosten

  • Flexibilisierung der Arbeitszeit über Arbeitszeitmodelle
    Zur Umsetzung dieser Arbeitszeitmodelle ist in der Regel ein Arbeitszeitkonto notwendig.
  • Befristung von Arbeitsverhältnissen bei unklarer Auftragslage.
  • Senkung von Fehlzeiten
    Mit einem effizienten betrieblichen Gesundheitsmanagement lassen sich Unfälle vermeiden, Kosten für Behandlungen senken und die Arbeitsfähigkeit fördern.
  • Vor der Festeinstellung das Beschäftigungsniveau durch Leiharbeit (Zeitarbeit) auf die aktuelle Nachfrage anpassen.
  • Auslagerung von bestimmten Unternehmensaufgaben an Drittunternehmen.

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